In den letzten Monaten habe ich viel praktische Erfahrung mit virtuellen Formaten gesammelt und gute Tools und Werkzeuge für ein optimales Lernerlebnis entdeckt.
Ein gut gestaltetes Online Training bildet die Lernsituation mit virtuellen Pinnwänden und Übungen nach, die man sonst nur mit Präsenzlernen in Verbindung bringt. Der Vorteil: Die Lernenden können überall sein und punktuell genau das Wissen erwerben und trainieren, dass sie benötigen.
Obwohl ich schon zwei digitale Kurse für Erwachsenenbildung absolviert hatte, war ich genauso überrascht wie die Teilnehmer*innen, wie viel Interaktivität in Break out rooms und in Plenums Diskussionen möglich ist.
Es gibt jedoch immer wieder Unklarheit darüber, was virtuelle Training und Workshops tatsächlich können. Wie schaut also ein virtuelles Format aus, dass die Teilnehmer*innen fesselt und ähnlich effektiv wie das Präsenzlernen ist?
Eines war mir schnell klar: Die Kursinhalte müssen neu konzipiert und vorbereitet werden. Die erste Frage, die ich mir stellte, war: Wie kann das Onlinetraining interaktiv, motivierend und kreativ sein? Es geht ja nicht um Live-Webinare, die als reiner Vortrag konzipiert sind, sondern um Erlebnisse und Interaktion. Erst dann steigt die Lernkurve.
Erreichen kann man das mit unterschiedlichen Tools: virtuellen Pinnwänden wie jamboard, padlet oder miro, die gemeinsames Arbeiten möglich machen. In Break out rooms arbeiten die Teilnehmer*innen in Kleingruppen und sammeln ihre Ergebnisse mit google docs oder einer virtuellen Pinnwand. Wichtig ist, dass die Tools einfach und schnell verständlich sind, damit beim Lernen der Inhalt und nicht die eingesetzte Technik im Vordergrund steht.
Eine gute Einführung der Tools im Vorfeld ist daher wichtig. Ich probiere die Tools gemeinsam mit den Teilnehmer*innen ca. 15 Minuten vor Trainingsbeginn aus, um Fragen zu klären und wichtige Funktionen auszutesten. Gestartet wird dann gleich mit einer Aufwärmübung, wo ich einige Tools integriere, z.B. einem Mood Board oder Check-in Fragen (siehe: https://checkin.daresay.io/)
Inhalte werden von mir als Trainer*in live erklärt und mit visualisiert, indem ich sichtbar für alle etwas aufzeichne oder aufschreibe. In Offline-sessions können sich die Lernenden einige Inhalte auch mit vorbereiteten Unterlagen selbst erarbeiten. Viele meiner Teilnehmer*innen schätzen das sehr und sehen hier auch Vorteile zum Präsenztraining. Die Konzentration und das Energielevel kann man mit Aktivierungsübungen hochhalten, die Spaß machen und auch online gut funktionieren.
Sogar mit Rollenübungen haben wir tolle Erfahrungen gemacht. Die Teilnehmer*innen können mich aus den Kleingruppen bei Fragen oder Unklarheiten dazuholen und ich kann als Moderatorin jederzeit auch selbst beitreten. Das funktioniert am besten mit Zoom. Die Ergebnisse der Trainingsübungen werden laufend gesammelt, z.B. mit Mural. Das fungiert dann auch als Fotoprotokoll, das jede/r Lernende zusammen mit den Unterlagen erhält.
Was fehlt, ist das gemeinsame Networking in den Pausen und das „Spüren“ des Gegenübers. Mein Fazit: Coachings, Trainings und Workshops – vor allem als Kombination von Präsenz- und Online Einheiten (blended learning) – sind eine super Alternative, nicht nur in Krisenzeiten!