Was ein Teilnehmer oder eine Teilnehmerin zu Beginn im Seminar sagt, lässt schon sehr gute Rückschlüsse darüber zu, wie er oder sie aus dem Seminar hinausgehen wird.
Zumeist startet ein Training mit einer Vorstellungs- oder Erwartungsrunde. Diese sollen dem/der SeminarleiterIn helfen, mit den TeilnehmerInnen Kontakt aufzunehmen und Ihre Ziele zu erfragen. Sie sollen aber auch den TeilnehmerInnen selbst Klarheit verschaffen, was sie in dem Seminar – und darüber hinaus – erreichen wollen. So kann ein gutes Arbeitsbündnis zwischen TrainerIn und TeilnehmernIn entstehen.
Obwohl es mittlerweile viele kreative Formen gibt, sind diese Runden oft unbeliebt. Hier habe ich die Top Ten Killerphrasen von SeminarteilnehmerInnen zusammengestellt, die das Zustandekommen einer guten Arbeitsbeziehung verhindern oder zumindest erschweren:
- Ich schau einmal, was sie machen – dann sage ich Ihnen, ob es mir gefallen hat.
- Ich möchte, dass sich mein/e ChefIn (PartnerIn, Kollege/in etc.) ändert.
- Dieses Seminar sollte eher mal mein/e ChefIn (PartnerIn, Kollege/in etc.) besuchen!
- Ich war schon in vielen Seminaren, danach war alles gleich wie vorher.
- Ich möchte erfahren, wie ich die Beziehung zu meinem/r Kollegen/in verbessern kann, aber ich sage Ihnen gleich: Reden möchte ich nicht mit ihm/ihr!
- Egal was – das geht bei uns sowieso nicht!
- Ich möchte nichts sagen weil ich nicht freiwillig hier bin.
- Ist das nicht eigentlich Ihre Aufgabe sich für das Seminar etwas zu überlegen?
- Ich lasse mich überraschen und schau mal…
- Ich schließe mich meinen Vorrednern an
Deshalb möchte ich hier mit falschen Erwartungen aufräumen:
- Ein Seminar ist kein Kabarett oder Unterhaltungsprogramm.
- TrainerInnen besitzen keine Zaubermittel um Ihre Chefs, Partner KollegInnen oder sonstige nicht anwesende Personen zu verändern. Sie selbst können aber mit verändertem Verhalten indirekt Einfluss auf Ihre PartnerInnen nehmen.
- An jeder Beziehung, wie sie ist, haben Sie 50% Anteil. Diese können Sie – mit harter Arbeit an sich – verändern.
- Ohne Ihr aktives Zutun, einen Plan mit konkreten Schritten und Selbstdisziplin verändert sich zumeist nichts. In all diesen Punkten kann Sie ein/e TrainerIn aber unterstützen.
- Reden ist zumeist das Mittel der Wahl, wenn es um Verbesserung von Beziehungen geht. Das kann Ihnen niemand abnehmen – beim WIE können Sie aber wertvollen Input erhalten.
- „Das geht bei uns nicht“ sagte jemand. Da kam einer, der wusste das nicht – und hat`s getan!
- Es ist ärgerlich, wenn Sie zum Seminar geschickt wurden. Sie haben jedoch immer eine Wahl. Manchmal wählen Sie eben das geringere Übel.
- Nur wer mit klaren Zielen und Erwartungen in ein Seminar geht, kann dieses auch sinnvoll für sich nutzen.
- Sich überraschen zu lassen macht Sinn bei Geburtstagen, im Seminarkontext aber nicht.
- Das sollten Ihre höchst persönlichen Ziele sein – der/die VorrednerIn hat hoffentlich seine/ihre eigenen.